Im besten Fall sind die Großeltern die heiß geliebte Anlaufstelle für die Enkelkinder, die zuhört, mit den Kleinen spielt, immer Zeit hat und aufregende Dinge erzählt oder mit den Enkeln unternimmt. Das gilt natürlich auch gegenüber den eigenen Kindern, denn Großeltern sind und bleiben immer noch Eltern, auch wenn sie jetzt selbst von Sohn und Tochter meist „Oma“ und „Opa“ genannt werden.

Im schlimmsten Fall verweigern die Kinder den Kontakt zu den Enkeln, weil die Großeltern viele Dinge bezüglich der Erziehung anders sehen, zu viel durchgehen lassen oder Sachen grundsätzlich anders entscheiden, als es die Eltern möchten.

Darunter leidet auch die Beziehung zu den Kindern, sodass aus einer großen Familie zwei entzweite kleinere werden. Grundsätzlich gilt: Großeltern sollten sich ein wenig zurücknehmen, sie stehen jetzt nicht mehr im Vordergrund. Neben diesem Tipp gibt es noch zahlreiche weitere, die wir nun erläutern.
Was dürfen Großeltern nicht tun

1. Das sollten Großeltern im Umgang mit den Enkeln beachten

Viele Großeltern sehen ihre Enkel zwar regelmäßig, doch mit einigen Tagen oder Wochen Abstand. Sie bemerken Veränderungen an deren Verhalten und sind teilweise der Meinung, dass diese nicht positiv seien. Andere Omas und Opas sehen ihre Enkel täglich und bekommen typische Trotzphasen in der Kleinkindzeit und der Pubertät direkt mit.
„So nicht, du hast wohl keine gute Kinderstube genossen!“ Solche und ähnliche Sätze sind dann zu hören und sie werden direkt an die eigenen Kinder und deren Erziehungsmethoden gerichtet.
Dies ist nur ein Punkt von vielen, bei dem sich Großeltern eigentlich zurückhalten sollten, wenn sie das gute Verhältnis zwischen sich und den Kindern sowie zwischen sich und den Enkelkindern nicht auf Dauer stören wollen.

Darüber hinaus sind es die folgenden Fehler und Fettnäpfchen, in die Großeltern in Bezug auf ihre Enkelkinder gern tappen:

1.1 Enkelkindern zu viel Geld geben

Es ist sicherlich gut gemeint, wenn Oma und Opa den Enkeln wieder einmal ein paar Euro zustecken. Doch dies sollte unbedingt mit den Eltern der Kinder abgesprochen sein. Immerhin soll der Nachwuchs lernen, mit dem Geld, das ihm wöchentlich oder monatlich gegeben wird, auszukommen.
Das Taschengeld für die Enkelkinder ist zwar eine gute Idee, doch über Höhe und Häufigkeit der Zahlung sollten Oma und Opa mit den Eltern sprechen.

1.2 Nicht aufräumen lassen

Das Enkelkind wird zu Hause von den Eltern dazu angehalten, sein Zimmer aufzuräumen sowie die Bereiche der Wohnung oder des Hauses, die es beim Spielen verwüstet hat, in Ordnung zu bringen.
Bei Oma und Opa hingegen muss das nicht sein, denn wenn das Kind so selten da ist, soll es die gemeinsame Zeit nicht noch mit dem Aufräumen verbringen müssen. Ein Fehler, denn aus welchem Grund sollte ein Kind die Unordnung bestehen lassen, nur weil sich diese in einem anderen Haus befindet?
Auch das Enkelzimmer bei den Großeltern muss aufgeräumt werden!

1.3 Echte Werkzeuge in die Hand geben

Für Kinder gibt es spezielle Werkzeuge beispielsweise für die Holzbearbeitung.
Doch Opa ist gern wagemutig und händigt dem Enkelsohn die Axt oder die große Säge aus?
Gibt ihm die Nagelpistole in die Hand?
Lässt ihn schwere Dinge tragen, weil im Garten etwas gebaut werden muss?
Verständlich, wenn die Eltern des Kindes darauf reagieren und Opa eine „Abmahnung“ erteilen.
Eine gewisse Vorsicht auch mit Werkzeugen für Kinder ist angebracht. Nur dann, wenn Mama und Papa ihr Kind in Sicherheit wissen, wird es so häufig wie möglich bei Oma und Opa sein.

1.4 Die Sicherheit missachten

Dieser Punkt betrifft vor allem Großeltern von Kleinkindern.
Krabbelt der Nachwuchs bereits, sollten Oma und Opa unbedingt an die Sicherheit im häuslichen Bereich denken:
Treppenschutzgitter, Gitter vor dem Herd, Sicherheitssteckdosen und viele weitere Maßnahmen sind einfach umzusetzen und sorgen dafür, dass das Enkelkind bei seinen Großeltern in Sicherheit ist.
Das schließt auch den Bereich draußen mit ein.
Die Kletterwand im Garten braucht Fallschutzmatten, unter der Schaukel sollten ebenfalls Matten, Holzspäne oder Kies liegen, um einen möglichen Sturz abzufangen. Kletterbäume mit morschen Ästen sind tabu und der Gartenteich gehört abgedeckt.

1.5 Groben Unfug unterstützen

Das Enkelkind kommt auf die Idee, den Nachbarn einen Streich zu spielen?
Sofern dieser im Rahmen bleibt und dabei kein Schaden angerichtet wird (auch ein psychischer!), ist dies je nach nachbarschaftlichem Verhältnis ein toller Einfall.
Doch grober Unfug sollte auf keinen Fall unterstützt werden, selbst dann nicht, wenn auch Opa dem Nachbarn „eins auswischen“ will oder wenn überhaupt die Möglichkeit besteht, dass jemand oder etwas Schaden nimmt. Quatsch und Streiche sind okay, dadurch verursachte Beschädigungen oder Verletzungen hingegen nicht.

1.6 Falsches Haustier der Großeltern

Sicher, auch die Kinder und die Enkel müssen sich damit abfinden, wenn sich Oma und Opa ein Haustier anschaffen, das ihnen nicht gefällt.
Eine Grenze wird aber überschritten, wenn es sich um ein gefährliches Tier handelt.
Vogelspinne, bissiger Hund und Schildkröten oder Reptilien sind keine idealen Haustiere für die Enkelkinder.
Sind sie bereits vorhanden, sollten sie beim Enkelbesuch sicher weggesperrt werden. Eine Neuanschaffung ist nicht zu empfehlen. Gerade bei kleinen Kindern ist Vorsicht geboten, denn auch Hamster und Katze sind nicht vorbehaltlos geeignet.

1.7 Zu viele oder falsche Geschenke

Die meisten Großeltern schenken gern und überhäufen ihre Enkelkinder dann regelrecht mit Präsenten.
Das ist keine gute Idee, denn warum sollte der Besuch bei Oma und Opa immer mit einem Geschenk verbunden sein?
Eine Kleinigkeit als Mitbringsel ist in Ordnung, große Geschenke sollten hingegen zu Geburtstagen, Weihnachten oder speziellen Anlässen wie der Einschulung, der Jugendweihe oder zum 18. Geburtstag erfolgen.
Idealerweise sprechen Oma und Opa die Geschenke mit den Eltern des Enkelkindes ab, um zum einen Doppelgeschenke zu vermeiden und um zum anderen nichts Falsches zu schenken.
Geschenke für die Enkel sollten niemals dem ausdrücklichen Willen der Eltern des Kindes widersprechen.

1.8 Zu viel Druck aufbauen

Oma und Opa können ihre Enkelkinder wunderbar spielerisch fördern. Doch sie sollten es vermeiden, zu viel Druck aufzubauen.
Noch ein Quiz, noch ein Rechenspiel und am besten noch vor der Einschulung lesen lernen?
Dies bewirkt nur eine Überforderung beim Kind und im schlimmsten Fall eine Unlust, solche Spiele überhaupt mitzumachen. Großeltern sollten lieber subtil vorgehen und beispielsweise das Üben der Unterscheidung zwischen rechts und links eher im Alltag einbauen. Ansonsten gibt es viele gute Lernspiele für Kinder, die einfach Spaß machen und die gemeinsame Zeit in den Vordergrund stellen. Das Lernen erfolgt hier ganz nebenbei.

1.9 Nie zufrieden sein

Das eigene Enkelkind ist das beste, liebste und tollste überhaupt?
Keine Frage und doch gibt es Großeltern, die sich immer noch mehr wünschen.
Das Zeugnis ist dann nicht gut genug, auch wenn sich das Kind sehr anstrengen musste, um die Noten zu bekommen.
Merke: Glückwünsche zum Zeugnis sollen ehrlich gemeint sein und dürfen keine Einschränkungen beinhalten.
Kein „Das ist gut, aber …“, sondern ein „Das ist gut, du hast ein tolles Ergebnis erreicht.“
Das motiviert viel mehr und spornt zu neuer Anstrengung an.

1.10 Veränderungen am Aussehen vornehmen

Oma ist mit dem Haarschnitt des Enkelkindes nicht zufrieden oder der Kleidungsstil passt ihr nicht?
Ein Umstylen ist nicht nur gegenüber den Eltern des Kindes übergriffig, sondern auch gegenüber dem Kind.
Das mag sein Äußeres sicherlich und liebt die längeren Haare, auch wenn Oma der Meinung ist, dass „so doch kein Junge herumlaufen kann“ oder „zu einem Mädchen auch ein Pony gehört“.

1.11 Ein Enkelkind bevorzugen

Alle Enkelkinder sind gleich und die Großeltern dürfen keines bevorzugen.
Schnell fühlt sich das andere Kind bei Oma und Opa nicht mehr wohl und wird versuchen, die Besuche zu vermeiden.
Dies verwundert auch nicht, immerhin fühlt sich das Kind, das nicht der Liebling ist, zurückgesetzt.
Sein Selbstwertgefühl wird angegriffen und es meint vielleicht, es sei „nicht gut genug, um geliebt zu werden“.
Jeder kann sich denken, was das mit der Psyche eines Kindes macht. Auch der Lieblingsenkel ist meist mit dieser Situation nicht glücklich.

1.12 Enkelkinder zu etwas zwingen

Ob es das „Du darfst erst aufstehen, wenn dein Teller leer gegessen ist!“ ist oder ob der Satz „Geh jetzt nicht zu Mama, sie braucht mal Zeit für sich“ kommt: Kinder zu etwas zu zwingen, das sie nicht möchten oder sie von der Mama fernzuhalten, obwohl sie so gern zu ihr möchten, wird sich immer auf das gute Verhältnis zwischen Enkelkindern und Großeltern schlagen.

Kinder können heute selbst entscheiden, ob sie noch essen möchten oder nicht und wenn ein Kind seine Mama braucht, sollte es zu dieser gehen dürfen oder hingebracht werden. Auch wenn das mitunter einen enormen Aufwand bedeutet oder am eigenen Ego kratzt!

2. Das sollten Großeltern im Umgang mit den eigenen Kindern unterlassen

Viele Großeltern sind der Meinung, dass sie einen gewissen Erfahrungsvorsprung vor ihren Kindern haben. Das mag stimmen, gleichzeitig haben sich viele Ansichten und Erziehungsmethoden verändert.
Kindererziehung hat heute nichts mehr mit einer Art Dressur zu tun, Kinder lernen durch Erfahrungen und nicht durch Strafen. Sie müssen außer, wenn es um die eigene Sicherheit geht, zu nichts gezwungen werden, vielmehr sollen sie den Sinn hinter allem verstehen. Sie werden dazu angehalten, Dinge zu hinterfragen und sich die Welt erklären zu lassen.

Viele Großeltern müssen in diesen Punkten umdenken, damit sie nicht Gefahr laufen, ihre Enkelkinder und Kinder vor den Kopf zu stoßen und am Ende vielleicht einen Streit oder gar einen Kontaktabbruch zu riskieren.
Zusätzlich sollten Oma und Opa die folgenden Dinge im Umgang mit ihren Kindern unterlassen:

2.1 Ungefragt Ratschläge geben

Werden Oma und Opa gefragt, wie sie dieses oder jenes sehen oder welchen Rat sie aufgrund ihrer Erfahrungen geben können, sind Ratschläge okay.
Ungebetene Besserwisserei hingegen ist anstrengend und erreicht schnell ein hohes Nervpotenzial.
Ein „du musst“ sollte vermieden werden.
Es ist besser, von eigenen Erfahrungen zu berichten und die Kinder daraus ihre Schlussfolgerungen ziehen zu lassen.

2.2 Sich in die Erziehung einmischen

Die meisten Großeltern sind der Meinung, dass sie ihre Kinder ziemlich gut erzogen haben.
Was also lässt daran zweifeln, dass sie ihrerseits die Enkelkinder gut erziehen?
Eine Einmischung in die Erziehung ist unerwünscht und das gilt auch, wenn andere Methoden als die eigenen angewendet werden. Grenzen sind nur erreicht, wenn das Enkelkind unter der Erziehung durch die Eltern leidet – und das objektiv und nicht rein nach dem Empfinden von Oma und Opa.

2.3 Hilfe verweigern

Manche Großeltern sind froh, keine kleinen Kinder mehr betreuen zu müssen.
Sie wollen ihr Leben leben und endlich frei sein. Das ist im gewissen Rahmen auch verständlich, allerdings lassen sie damit die eigenen Kinder im Stich und geben ihnen das Gefühl, früher eine Last gewesen zu sein.
Es ist besser, eigene Wünsche bei den Kindern anzusprechen und so zu verdeutlichen, warum die neue Freiheit nicht zu stark eingeschränkt werden soll. Zudem ist es sinnvoll, wenigstens als Notkinderbetreuung zur Verfügung zu stehen.

2.4 Mit der Erbschaft drohen

Irgendetwas, das die Kinder machen, passt Oma und Opa nicht?
Schnell drohen sie mit der ausgeschlagenen Erbschaft und möchten die Enkel als Erben einsetzen, anstatt das Vermögen an die Kinder übertragen.
Das Vermögen sollte im Sinne einer intakten Beziehung und zur Wahrung des Vertrauensverhältnisses nie ein Druckmittel sein!

2.5 Mit den Enkeln verreisen

Die Kinder wollen sich darauf verlassen können, dass Absprachen eingehalten werden, wenn es um die Enkelkinder geht.
Das Verreisen ohne Reisevollmacht oder selbst nicht abgesprochene Tagesausflüge, die über das alltägliche Maß hinausgehen, sind zu vermeiden.

2.6 In Bildung und Hobbys einmischen

Großeltern sollten sich keinesfalls in die Wahl der Schule oder die angemessene Förderung des Enkelkindes einmischen. Auch die Hobbys der Enkel sind Sache ihrer Eltern.
Merke: Persönliche Angelegenheiten werden zwischen Eltern und Kindern geklärt, hier sind die Großeltern raus.

3. So benehmen sich Großeltern gegenüber Dritten besser nicht

Auch gegenüber Dritten können Großeltern ganz schnell das Falsche tun. Vor allem mit vertrauten Personen wird vielleicht über die Enkel oder über die eigenen Kinder gesprochen. Wenn das in ein Lästern ausartet, ist eine wichtige Grenze überschritten worden. Natürlich muss niemand nur lobend auftreten, doch hier gilt der alte Spruch ganz besonders: Wer nichts Gutes zu sagen hat, sagt am besten gar nichts. Oma und Opa sollten sich nur einmal vorstellen, wie sie sich fühlen würden, wenn sie jemandem gegenüber stehen, der alle schlechten Seiten und negativen Vorkommnisse über die eigene Person kennt. Kein schönes Gefühl, oder?

Das gilt ebenso für die eigenen Kinder. Mit Dritten wird nicht über die Kinder gesprochen und auch deren Erziehung wird nicht infrage gestellt. Sicherlich können Vergleiche zur eigenen Vergangenheit und zur Kindererziehung aufgestellt werden, doch Lästereien und Verunglimpfungen sind auch hier fehl am Platze.

Großeltern wissen vieles, was in der Familie ihrer Kinder und Enkelkinder los ist – auch Dinge, die vielleicht weniger gut laufen. Es ist nicht ihre Sache, sich an einen Therapeuten zu wenden, weil sie vielleicht der Meinung sind, dass bestimmte Situationen nur mit psychologischer Hilfe verändert werden können. Auch ärztliche Behandlungen werden bitte nicht ohne Wissen und Einverständnis der Eltern in die Wege geleitet – es sei denn, das Wohl der Enkelkinder ist objektiv gefährdet.

Autor dieses Beitrages: Jürgen Busch
Aus dem Themenbereich: Großeltern

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