Sicherheit im Werkraum beim Werken mit Kindern
© grossvater.de – Die Sicherheit im Werkraum ist beim Werken mit Kindern äußerst wichtig

1. Sicherheit im Werkraum herstellen

Opa sollte einen sicheren Arbeitsplatz schaffen, an dem er mit seinem Enkel arbeiten kann.
Wie schade wäre es doch, wenn der gute Küchentisch mit dem Werkstück per Schraubung verbunden ist oder wenn sich dort durch das Werken auf ewig ein Loch eingraben hätte (außerdem würde Oma euch das nie verzeihen!).

Der richtige Werkraum wartet mit genügend Platz auf, ist demnach groß genug, um euch, die Werkbank und das Werkzeug für Kinder unterzubringen, ohne dass ständig jemand oder etwas im Weg ist.

Außerdem sollte es hell genug sein.
Wenn nicht genügend Tageslicht in den Raum fällt, sollte eine künstliche Beleuchtung angebracht sein.
Diese ist ohnehin zur Sicherheit im Werkraum nötig, um punktuell für mehr Licht beim Werken mit Kindern zu sorgen.

Sicherheit bei elektrischen Maschinen
© grossvater.de – nicht sichere elektrische Maschine

nicht sichere Werkzeuge entsorgen
© grossvater.de – nicht sichere Werkzeuge sollten entsorgt werden

2. Sicherer Umgang mit Werkzeugen

Um beim Werken jederzeit richtig arbeiten zu können, ist ein gut sortierter Werkzeugkasten die Voraussetzung.
Das heißt, dass beispielsweise für die Holzbearbeitung verschiedene Sägen oder Feilen mit unterschiedlicher Körnung bereitstehen.
Umgekehrt gilt, dass Werkzeuge nicht zweckentfremdet werden sollten.

Sicherlich lässt sich auch ein Schraubenschlüssel als Hammer verwenden, ideal ist das aber nicht. Auch der Schraubendreher wird bitte nicht zum Stemmen verwendet.
Hierbei ist nicht nur die mangelnde Funktionalität maßgeblich, sondern auch die Sicherheit.
Jedes Werkzeug erfordert einen bestimmten Einsatz sowie einen maximalen Kraftaufwand. Bei einer Zweckentfremdung kann dieser Kraftaufwand deutlich höher ausfallen. Diesem Fakt ist aber manches Material nicht gewachsen.

Wichtig sind daher die folgenden Punkte:

  • Werkzeuge müssen eine hohe Qualität haben
  • Werkzeuge müssen ihrem Zweck entsprechend eingesetzt werden
  • Werkzeuge müssen in einem guten Zustand sein

Schon das Enkelkind sollte lernen, dass Werkzeuge immer nur bestimmungsgemäß gebraucht werden sollten.

Ein gut sortierter Werkzeugkasten oder -schrank ist die Grundbedingung dafür, spätere Erweiterungen sind natürlich möglich und gewünscht.

2.1 Richtiger Gebrauch des Schraubendrehers

Der Schraubendreher sollte immer nur zum Andrehen und Lösen von Schrauben verwendet werden.
Um das Drehmoment zu erhöhen, werden allerdings gern Zangen benutzt.
Das ist keine gute Idee!
Zu groß ist dabei die Gefahr eines Materialbruchs.
Außerdem ist der Schraubendreher weder Stemm-, noch Brechwerkzeug, des Weiteren ist er nicht dazu geeignet, Nägel praktisch zu verlängern, sodass der Hammer statt den Nagel den Schraubendreher trifft.
Nur dann, wenn die Klinge durch das gesamte Heft führt, ist eine solche Behandlung akzeptabel.

passenden Schraubendreher nutzen
Vier Beispiele: zu dünn – zu dick – zu breit – zu schmal

Schraubendreher werden bitte immer in der passenden Größe verwendet, damit wird das Risiko des Abrutschens sowie von Verletzungen vermindert.

Wichtiger Sicherheits-Tipp:
Schraubendreher sollte bei schrägem Ansetzen immer vom Körper weg gehalten werden (wegen der Stichgefahr).
Außerdem müssen sie ausgetauscht werden, wenn das Material Ermüdungsanzeichen oder gar Beschädigungen aufweist.

Sicherheitshinweis: kleine Werkstücke im Schraubstock bearbeiten

kleine Werkstücke im Schraubstock bearbeiten

So nicht: Ein kleines Werkstück wird in der Hand gehalten, damit eine Schraube eingedreht werden kann.

So ist’s richtig: Kleine Werkstücke werden auf einer Unterlage abgestützt. Sie können auch in einen Schraubstock eingespannt werden.

Die Klinge des Schraubendrehers muss in Form und Breite immer zur Schraube passen.
Wichtig ist zudem der prismatische Anschliff des Klingenendes.

Wird die Klinge auf die Schraube gesetzt, ist die Klinge zu führen.
Die Schraube bleibt unangetastet.

2.2 Verletzungsgefahr beim Sägen vermeiden

Sägen sollten immer scharf gehalten werden, damit sie ein glattes Sägeergebnis ermöglichen und weniger Führungskraft benötigen.
Geführt wird mit der Außenseite des obersten Daumengliedes – nicht mit dem Fingernagel!
Wichtig ist zudem, dass das Springen des Sägeblattes bei Bügelsägen verhindert wird. Dies ist durch eine werkstückgerechte Auswahl des jeweiligen Sägeblattes ebenso möglich wie durch die passende Blattvorspannung. Verletzungen sind hingegen durch gebrochene Sägeblätter und eine abgenutzte Schränkung möglich.

richtige Nutzung der Saäge

So ist’s richtig:
Feste Einspannung des Sägeblatts im Bogen. Die Säge wird beim Ansetzen leicht geneigt. Das Werkstück darf wenig federn, bei der Einspannung berücksichtigt werden muss.

sägen mit gestrecktem Daumen
Richtung roter Pfeil -> erster Schnitt

So ist’s richtig:
Beim ersten Schnitt muss die Säge gezogen werden. Der Daumen wird gestreckt, das Sägeblatt ist von der Zahnung weg zu führen. Der Druck auf die Säge wird zum Ende des Schnittes hin verringert.

2.3 Unbedingt Mängel beim Hammer vermeiden

Hämmer sind nicht selten eine große Gefahrenquelle.
Da fliegen schon mal die Hammerköpfe vom Stiel, wenn ordentlich gewerkelt wird.
Doch neben diesem wirklich gravierenden Mangel des nicht ausreichend befestigten Griffs gibt es beim Hammer auch häufig Probleme, die weniger offensichtlich sind.
Möglicherweise ist der Kantenbruch nicht vorhanden, was bei einem minderwertigen Hammer durchaus der Fall sein kann.
Um das Herumfliegen von Stahlsplittern von Bahn oder Pinne zu vermeiden, ist der Kantenbruch vorgesehen.
Fehlt dieser, kann das wortwörtlich ins Auge gehen!
Der Kantenbruch muss regelmäßig nachgeschliffen werden.

Wichtig ist zudem ein ergonomisch geformter Griff, um den Hammer sicher halten zu können. Gleichzeitig muss der Griff (aus Kunststoff, Holz, Stahlrohr oder Glasfaser) gut im Hammerkopf befestigt sein.

Sicherheits-Tipps Hammer-Keil

Hammer-Keil richtig einschlgen

So nicht: Keil ist parallel zur Hammerkopfachse eingeschlagen, der Stiel wird nur an zwei Seiten angepresst.

So ist’s richtig: Keil ist schräg zur Hammerkopfachse eingeschlagen, der Stiel wird an allen Seiten an das Auge gepresst.

Der richtige Umgang mit dem Hammer

richtiger Umgang mit dem Hammer

So nicht: Hammer mit steifem Handgelenk benutzen oder den Griff zu weit vorn anfassen.

So ist’s richtig: Hammer möglichst weit hinten anfassen, Einschlagen des Nagels aus dem Handgelenk heraus

Nagel sicher einschlagen

Nagel sicher einschlagen

So nicht: Viele Heimwerker halten den Nagel beim Einschlagen an dessen Spitze fest. Das Problem: Bei einem Fehlschlag werden die Finger getroffen.

So ist’s richtig: Der Nagel sollte stets in der Nähe des Nagelkopfes gehalten werden. Das schützt die Finger!

2.4 Regeln im Umgang mit dem Messer

Verletzungen mit dem Messer machen rund die Hälfte aller gemeldeten Unfälle aus. Dabei besteht die Gefahr nicht nur durch Küchenmesser, sondern auch durch Cuttermesser oder Schnitzeisen in der Werkstatt.
Opa sollte daher seinem Enkelkind die wichtigsten Sicherheitsregeln im Umgang mit dem Messer beibringen.
Dazu gehört auch die richtige Übergabe:
Wird ein Messer überreicht, sollte dessen Spitze in die der jeweiligen Person gegenüberliegenden Seite zeigen.
Die Person bekommt also den Griff in die Hand. Die überreichende Person hingegen fasst das Messer an der Klinge an, muss aber den Messerrücken in Handrichtung halten (ansonsten droht Schnittgefahr beim Herausziehen des Messers aus der Hand).

3. Immer an die Arbeitssicherheit beim Werken mit Kindern denken!

Wichtig beim Werken mit Kindern:
Es dürfen keine gefährlichen Maschinen in erreichbarer Nähe sein, denn Kinder probieren wirklich alles aus.

Die Kreissäge ist daher genügend zu sichern, auch an Stichsäge oder Bohrmaschine sollte kein kleines Kind herankommen.

Generell gilt, dass ihr mit hochwertigen Materialien und Werkzeugen arbeiten solltet, damit die gewünschte Arbeitssicherheit gegeben ist.
Stumpfe Schneidwerkzeuge reißen die Haut auf, die Gefahr, vom Werkstück abzurutschen und in die Haut zu schneiden, ist damit allemal größer als mit scharfen Werkzeugen.
Das heißt natürlich nicht, dass dein Enkel freien Zugang zum Cuttermesser bekommen sollte!

Je nach Alter des Kindes ist es ratsam, in hochwertige Kinderwerkzeuge zu investieren.
Bitte keine Billigprodukte wählen!

Achte auch auf die Verbindung von eigentlichem Werkzeug und dessen Griff, damit hier keine Klemmgefahr für kleine Kinderfinger besteht.

Geht es um das Thema Arbeitssicherheit beim Werken, spielt der Verbandskasten eine Rolle.

Da Verletzungen beim Hämmern und Sägen schnell geschehen, solltest du den Verbandskasten direkt in der Werkstatt deponieren.

Achte darauf, dass kindgerechtes Verbandsmaterial vorhanden ist (kleine Binden, lustige Pflaster zum Trösten etc.).

Omas Tiefkühlschrank sollte überdies in jedem Fall eine Kühlkompresse beinhalten, damit der blau geschlagene Daumen deines Enkelchens schnell gekühlt werden kann.

In unserem Kategoriebereich Tipps für Großeltern findest Du weitere Hinweise zur Sicherheit mit Enkelkindern im Haus und auf Reisen.

4. Die eigene Werkbank für das Enkelkind einrichten

Kleine Werkkünstler brauchen eine eigene Werkbank, denn sie können noch nicht an Opas großer Werkbank stehen.
Die Notlösung mit einem Hocker davor ist wenig sinnvoll, denn sie steht in komplettem Kontrast zur gewünschten Arbeitssicherheit.

Die Werkbank für deinen Enkel ist idealerweise mitwachsend und kann dementsprechend in der Höhe verstellt werden.
Ein Beispiel dafür ist die Werkbank von Sjöbergs aus Schweden, die für alle kleinen und großen Tischlerfreunde ein Muss ist.
Sie wächst mit und kann in zwei unterschiedlichen Größen aufgebaut werden.

Optional ist eine Zwinge dazu erhältlich, die es wiederum ermöglicht, das zu bearbeitende Werkstück in jeder Position zu fixieren.

4.1 Die Outdoor-Werkbank für den Enkel

Wollt ihr lieber draußen arbeiten?
Auch für den Outdoor-Bereich gibt es tolle Werkbänke wie die Outdoor-Werkbank aus imprägniertem Holz.

Sie muss dank dieser Imprägnierung noch nicht einmal jedes Mal abgedeckt werden, wenn sie nicht genutzt wird.

Auch hier ist ein Schraubstock integriert, sodass die zu bearbeitenden Werkstücke eingespannt werden können.

Diese und ähnliche Werkbänke sind bei Kita-Ausstattern zu finden, können aber natürlich auch von Privatpersonen erworben werden. Die Ausgabe lohnt sich, denn hier macht das Arbeiten gleich noch mehr Spaß.

Autor dieses Beitrages: Jürgen Busch
Aus dem Themenbereich: Werktipps und Wissen über das Werken

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