Das Leimen von Holz
Das Leimen von Holz

Viele Großväter kennen die Frage: „Opa, kannst du mal kleben?“
Auch beim Werken mit Holz wird diese Frage häufig gestellt, wenngleich wir hier vom Leimen sprechen.
Dabei ist nicht irgendein Leim die richtige Wahl, sondern der Erfolg Eures Bauprojekts hängt von der Qualität und dem Aufbringen des Leims ebenso ab wie von der Kenntnis über die Grenzen dieser Verbindetechnik.

1. Leim für drinnen und draußen

Der richtige Leim sorgt dafür, dass zwei Holzteile perfekt miteinander verbunden werden, denn im Gegensatz zum Schrauben oder Nageln lassen sich diese Teile nicht mehr trennen.
Wichtig ist dafür allerdings der richtige Leim: Ein Weißleim auf Wasserbasis ist die richtige Wahl.

Verschiedene Arten von Holzleim sind im Handel erhältlich:

  • Normal trocknender Leim
  • Expressleim
  • Wasserfester Leim

Je nach Grad der späteren Belastung können zwei Holzteile auch mit Alleskleber oder Sekundenkleber miteinander verbunden werden (siehe hierzu -> Kleben von Werkstoffen).
Dennoch: Holzleim ist in jedem Fall die beste Wahl, wenn zwei größere Werkstücke aus Holz miteinander verbunden werden sollen.

Dadurch, dass dieser Leim meist in einer Flasche mit Tülle daherkommt, lässt er sich sehr präzise auftragen, sodass auch kleinere Teile wie Schiffsmasten oder Füßchen von Figuren gut einzukleben sind.

2. Dieses Zubehör braucht Ihr zum Leimen

Holzleim wird sehr fest, muss aber auch die angemessene Zeit zum Trocknen bekommen. Am besten, die beiden Holzteile können über eine Nacht ruhen und dann vielleicht sogar in der Schraubzwinge eingespannt bleiben, ehe diese „Klebeunterstützung“ entfernt wird.

Als Faustregel gilt:
Alle Teile, die mit Holzleim zusammengepresst werden, sollten bis zum vollständigen Erstarren miteinander fixiert bleiben. Bei kleinen Teilen ist Kreppband ausreichend und übt einen angemessenen Druck aus.
Ansonsten sind auch Leim- und Schraubzwingen zum Fixieren hilfreich. Bei kleinen Teilen reicht auch eine Wäscheklammer.
Um Druckstellen auf dem Werkstück zu vermeiden, solltet Ihr an der Fixierstelle Pappe oder Kork unterlegen, auch ein dünnes Holzstück ist eine gute Wahl.

Leim auftragen
© grossvater.de – Leim auftragen
Der Untergund muss fett- und staubfrei sein. Vorher mit einem Lappen abwischen.
Der Leim sollte nicht zu dick aufgetragen werden.  Auf diesem Brotzeitbrettl ist schon viel zu viel  Leim auf der zu verleimenden Fläche aufgetragen. Verteilen des Leims mit einem kleinen Werkstück oder mit den Fingern.

Holzteile mit Leim verbinden
© grossvater.de – Holzteile mit Leim verbinden
Hier habe ich bewußt zu viel Leim aufgetragen, um zu zeigen, wie der Leim beim Aufeinanderdrücken der Holzteile herausquillt.

Herausquellenden Leim abwischen
© grossvater.de – Herausquellenden Leim abwischen
Hier gilt es nun schnell mit einem feuchten Tuch oder bei engen Stellen mit einem feuchten Wattestäbchen den überschüssigen Leim abzuwischen.

Werkstücke mit Schraubzwinge fixierenWerkstücke mit Schraubzwinge fixieren
© grossvater.de – Werkstücke mit Schraubzwinge fixieren
Während des Austrocknen des Leims die beiden verleimten Holzteile mit einer Schraubzwinge, Leimzwinge oder Wäscheklammer zusammen pressen.
Das Geschenk für den Enkel in Bayern ist nun fertig verleimt.

3. Richtig leimen: (K)eine Kunst

Die folgende Anleitung hilft Euch beim Werken dabei, zwei Werkstücke wirklich fest miteinander zu verbinden:

  1. Untergrund vorbereiten: Dieser muss staub- und fettfrei sein.
  2. Klebefläche anzeichnen: Hierbei die Umrisse des einen Werkstücks auf das andere übertragen.
  3. Leim auftragen: Einseitig dünn auftragen, am besten in Schlangenlinien vorgehen.
  4. Leim verwischen: Mit einem Holzstück oder einer Karte leicht verwischen.
  5. Werkstücke pressen: Schraubzwinge anlegen und beide Werkstücke fest zusammenpressen.
  6. Überschüssigen Leim abwischen: Tritt dieser nicht aus der Klebefuge aus, ist zu wenig Leim vorhanden oder die Werkstücke sind nicht passgenau. In letzterem Fall muss der Leim wieder abgeschabt und das Werkstück neu bearbeitet und verklebt werden.
  7. Trocknen lassen: Werkstück am besten über Nacht in die Schraubzwinge eingespannt lassen.
  8. Fertig!

4. Tolle Tipps zum Leimen

Es ist Leim auf das Werkstück gelangt?
Kein Problem, dieser lässt sich mit einem feuchten, weichen Lappen vom Holz abwischen. Der Leim darf nur noch nicht zu trocken sein!
Ist er leicht glasig, lässt er sich mit einem glatten Schaber sauber abkratzen. Es sollten keine Leimreste zurückbleiben, denn an diesen Stellen ist später kein gleichmäßiger Farbauftrag mehr möglich. Ist der Leim einmal angetrocknet, lässt er sich kaum noch entfernen.

Werden Holzteile später deckend bemalt, kann auch Epoxidharzkleber zum Verbinden verwendet werden. Sollen bemalte Flächen miteinander verbunden werden, ist es ratsam, diese zuerst mit Sandpapier anzurauen, andernfalls hält der Kleber nicht oder nur unzureichend.

5. Hilfe, der Leim hält nicht!

Alles wurde in der richtigen Reihenfolge gemacht und am Ende hält der Leim doch nicht? Das kann passieren, wenn die frisch geleimten Teile nicht lange genug trocknen konnten. Werden sie zu früh bewegt, verschieben sie sich wieder. Das gilt übrigens auch dann, wenn zu wenig Leim verwendet wurde. Daher lieber etwas mehr nehmen und den überschüssigen Leim, der aus den Klebefugen tritt, mit einem feuchten Tuch abwischen!

Eine andere mögliche Ursache für das Ärgernis, dass der Leim partout nicht halten mag, kann in der Art des Holzes liegen. Ist es sehr trocken oder weist es Hirnholzstellen auf, saugt das Holz das Wasser aus dem Leim heraus. Hier hilft nur, den Klebevorgang zu wiederholen oder Holzdübel einzusetzen, um die beiden Werkstücke zu verbinden.

Die Klebeflächen sind zu klein und deshalb hält der Leim nicht?
Einfache Lösung:
Die Klebeflächen müssen vergrößert werden. Kleine Teile werden nicht mehr auf-, sondern eingeklebt, was durch das Bohren eines kleinen Lochs möglich ist. So halten senkrecht aufgebrachte Stäbchen viel besser!

6. Fragen & Antworten zum Holzleim

6.1  Was ist ein Weißleim?

Holz lässt sich sehr gut mit Weißleim verkleben.
Er ist der klassische Holzleim.

Der Weißleim besitzt als Bindemittel Polyvinylacetat und gilt als thermoplastischer Dispersionsklebstoff.
Mit ihm lassen sich Hart- und Weichhölzer sehr gut verleimen.

Bekannt ist Weißleim auch von der Möbelmontage:
Wer neue Möbel kauft und diese zu Hause selbst montiert, bekommt meist Weißleim in kleinen, grünen Tuben mitgeliefert. Der wasserbasierte Leim bindet durch Trocknen physikalisch ab.

6.2 Was sind PUR-Leime?

PUR-Leime sind Einkomponentenkleber, die mit dem zu verklebenden Werkstück und der Feuchtigkeit aus der Luft reagieren und so verkleben.
Sie sind vor allem für anspruchsvolle Leimarbeiten geeignet und können sowohl bei zwei saugenden als auch bei einem saugenden und einem nicht-saugenden Werkstück verwendet werden.

6.3 Wie lange ist die Trocknungszeit beim Holzleim?

Klassischer Holzleim braucht rund 15 bis 20 Minuten zum Trocknen.
Expressleime benötigen nur fünf bis zehn Minuten.
Die Endtrocknungszeit liegt aber deutlich darüber und beträgt jeweils zwischen drei und sieben Tagen. Dann ist das Werkstück komplett getrocknet.

6.4 Wie kann ich Holzleim aus der Kleidung entfernen?

Wasserfester Holzleim wird am besten mit Essig angelöst. Diesen für mehrere Stunden auf dem Fleck einwirken lassen. Hilft das nicht, kann Nagellackentferner nützlich sein.

Vorsicht:
Bitte die Materialverträglichkeit vorher prüfen! Nach dem Einwirken des Lösungsmittels die Kleidung in der Waschmaschine reinigen.

6.5 Wie kann die Trockenzeit beim Holzleim beschleunigt werden?

Feuchtigkeit steht dem Trocknen von Holzleim entgegen. Es ist daher wichtig, das Werkstück in einer trockenen und warmen Umgebung aufzubewahren.
Außerdem sollte der Lagerungsort gut belüftet sein, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
Ebenfalls wichtig: Holzleim trocknet schneller, wenn der Untergrund saugfähig ist.

Tipp: Das Werkstück sollte nicht direkt auf dem Heizkörper oder auf dem Fußboden (bei Fußbodenheizung) lagern, um zu trocknen. Es können sich durch die starke Hitze und das rasche Trocknen Risse im Holz bilden. Das moderate Trocknen ist die bessere Variante.

6.6 Wie lange ist Holzleim haltbar?

Die meisten Hersteller nennen als Haltbarkeitsfrist für ungeöffneten Holzleim 24 Monate. Wird er aber richtig gelagert, kann der Leim auch noch deutlich älter werden, bis zu fünf Jahre stellen kein Problem dar.
Wichtig ist die Lagerung bei Zimmertemperatur, zu große Hitze (über 20 °C) und Kälte (Frost) sorgen für eine schnellere Alterung und damit für das Festwerden des Leims.
Ist er bereits zäh geworden, kann er eventuell mithilfe von Wasser wieder leicht verdünnt werden.
Nach dem Aushärten hilft dies allerdings nicht mehr, zum Werken muss nun neuer Holzleim gekauft werden.

Autor dieses Beitrages: Jürgen Busch
Aus dem Themenbereich: Werktipps und Wissen über das Werken

Überblick und Beiträge zum Thema „Werktipps & Wissen über das Werken“

Werken Kategorie Überblick und weitere Werkthemen

Unsere Kategorien:

Sämtliche Themen von A-Z
Sämtliche Themen von A-Z