Wortschatz erweitern – mit Kindern

1. Wortschatz erweitern: So wird der Wortschatz spielend größer

Kleine Kinder sollten in Sprache „baden“, um diese schnell und richtig zu erlernen. Doch der einmal erworbene Wortschatz wird Tag für Tag vergrößert, was über das Vorlesen und Gespräche mit dem Kind möglich ist.
Um den Wortschatz zu vergrößern, können Großeltern aber auch allerlei Spiele mit ihrem Enkel spielen.

Ideal sind solche, bei denen das eigentliche Ziel, das Lernen und Sprechen, eher nebenbei erreicht wird.
Lernspiele zum Einmaleins sind dabei ebenso geeignet wie speziell für die Vorschule geeignete Spiele, mit denen sich wichtige Schulkompetenzen erwerben lassen.

2. Deutscher Wortschatz: altersabhängig, individuell und erweiterbar

Der deutsche Wortschatz umfasst zwischen 300.000 und 500.000 Wörter, die Gesellschaft für deutsche Sprache vermutet sogar, dass er bis zu einer Million Wörter umfassen kann. Maßgeblich für diese Schätzung ist nicht nur die Einbeziehung von alltäglichen Wörtern, sondern auch von Anglizismen, Fachwörter, Jugendwörtern und Wortneuschöpfungen, die oft sehr individuell sind oder nur innerhalb einer Bevölkerungsgruppe verwendet werden.
Der Duden gibt in seiner aktuellsten Ausgabe 148.000 Wörter an, diese entsprechen jedoch eher dem Grundwortschatz als dem tatsächlichen Wortschatz.

2.1 Wichtige Begriffe rund um den deutschen Wortschatz

Wer sich mit der deutschen Sprache beschäftigt, sollte folgende Begriffe kennen:

• Grundwortschatz: Dieser Wortschatz ist nötig, um rund 85 Prozent aller Texte zu verstehen. Beim Erlernen von Deutsch als Fremdsprache umfasst der Grundwortschatz die zu vermittelnden Vokabeln.
• Aufbauwortschatz: Dieser ist nötig, um höhere Anteile von Texten zu verstehen.
• Aktiver Wortschatz: Die Worte, die von einer Person täglich verwendet werden. Für deutsche Muttersprachler wird von einem aktiven Wortschatz zwischen 12.000 und 16.000 Wörtern ausgegangen.
• Passiver Wortschatz: Diese Wörter werden verwendet, wenn eine Person etwas liest oder hört. Der passive Wortschatz kann bis zu 50.000 Wörter umfassen.

2.2 Der deutsche Wortschatz verändert sich

Der Grundwortschatz wird durch Zusammensetzungen und Ableitungen, durch Dialektwörter und Fachwortschatz sowie durch Eigennamen erweitert.
Außerdem befindet sich die deutsche Sprache stets im Wandel und wird unter anderem durch diese Einflüsse verändert:

• Neologismen sind sprachliche Neubildungen oder Wörter, die eine neue Bedeutung bekommen (z. B. Troll für jemanden, der im Internet für Unruhe sorgt)
• Veränderungen der Umwelt kreieren neue Wörter (z. B. Klimakrise, Jahrhundert-Sommer)
• Kriegsvokabular wird in die Alltagssprache aufgenommen (z. B. Krise, Konflikt, Spezialoperation als sprachliche Schönfärberei)
• Gendern bringt neue Sprech- und Schreibweisen

Umgekehrt gibt es aber auch Archaismen, das sind Wörter, die aus unserem aktiven Wortschatz verschwinden.
Beispiele sind Flugmaschine, Bauernkrieg, Techtelmechtel oder Frondienst.

2.3 Der Wortschatz bei Kindern

Natürlich kann ein Kind noch nicht den gesamten Wortschatz einer Sprache nutzen, doch bis zum dritten Lebensjahr erlernen die Kleinen eine erstaunliche Menge an Wörtern. Dabei entwickelt sich der Wortschatz eines Kindes abhängig von seinem Alter: Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass ein Kind mit 20 Monaten rund 50 Wörter spricht, mit 24 Monaten sind es dann bis zu 200.
Bis zum Alter von fünf Jahren explodiert der Wortschatz regelrecht, der aktive Wortschatz liegt dann bei 3.000 bis 5.000 Wörtern.
Der passive Wortschatz geht noch deutlich darüber hinaus und erreicht bis zu 14.000 Wörter.
Doch auch wenn die Wortschatzerweiterung danach langsamer vorangeht, lernen Kinder und Erwachsene doch ein Leben lang neue Wörter, wobei mit steigendem Alter nur noch wenige Worte dazukommen.

3. Wortschatzerweiterung: Diese Möglichkeiten gibt es

Wichtig ist, die Sprache der Kinder so früh wie möglich und idealerweise spielerisch zu fördern. Bestimmte Lernspiele rund um die Sprache sind dabei ebenso ideal wie das Vorlesen, Hörspiele und aktive Gespräche mit dem Kind.
Vor allem das Vorlesen erweitert den Wortschatz nachweislich, sorgt für ein besseres Sprachgefühl und ermuntert später zum selbstständigen Lesen.

Tipp: Um neue Wörter zu üben und den Wortschatz zu erweitern, ist es nicht sinnvoll, Kinder ständig zu verbessern. Sie verlieren damit die Lust am Sprechen. Vielmehr sollten Eltern und Großeltern das Gesagte einfach noch einmal zusammenfassen oder als Frage wiederholen, sodass das Kind den Unterschied hören kann.

Großeltern können auch selbst Geschichten erzählen und nutzen dafür zum Beispiel Geschichtenwürfel.
Mit diesen haben auch die Kleinen viel Spaß und werden schon bald selbst zu den größten Geschichtenerzählern!
Oder Oma und Opa nutzen die Gelegenheit und erzählen den Enkelkindern etwas von früher.
Wie war das so, als Opa Kind war?
Wie haben Oma und ihre Kinder (und damit ein Elternteil des Enkelkindes) ihre Zeit verbracht?
Insofern ist das Trainieren des Wortschatzes der Enkelkinder ein Teil der Biografiearbeit der Großeltern.

4. Wortschatz Spiele: So lässt sich der Wortschatz spielerisch verbessern und erweitern