Inhaltsverzeichnis
1. Ist dein Enkel normal, überdurchschnittlich oder hochbegabt?
Rund 15 Prozent aller Kinder gelten als überdurchschnittlich begabt, aber nur zwei Prozent der Kinder eines Jahrgangs sind hochbegabt.
Das zeigt, dass die gern von übereifrigen Eltern bei Schwierigkeiten in der Schule gestellte „Diagnose Hochbegabung“ längst nicht in dem Maße richtig sein kann, wie sie genannt wird.
Manche Kinder haben tatsächlich Lernschwierigkeiten, ohne ein Underachiever (Hochbegabte mit Minderleistung) zu sein.
Andere kompensieren mit Lerneifer einen geringeren IQ und erreichen als sogenannte „Überleister“ hervorragende Noten.
Und auch wenn Oma und Opa ihren Enkel über alles lieben, sehen sie die schulischen Leistungen und angeblich außergewöhnlichen Fähigkeiten der Kinder doch meist kritischer und distanzierter.
Das Enkelkind ist hochbegabt – was ist zu tun?
2. Was ist eigentlich Hochbegabung?
Vielen Eltern und Großeltern fällt auf, dass ihre Kinder bzw. Enkelkinder „irgendwie anders“ sind.
Sie integrieren sich nur schwer in Gruppen, fallen durch ungewöhnliche sprachliche Fähigkeiten oder ein außergewöhnliches Interesse an bestimmten Fachbereichen auf.
Das muss nicht immer Mathematik oder Physik sein!
Schulpsychologen und Begabungsdiagnostiker sind Anlaufstellen, um einen Begabungstest durchführen zu lassen. Hier wird mithilfe spezieller Tests herausgefunden, wie hoch der (aktuelle) Intelligenzquotient ist.
Als Grenze gilt ein IQ von 130.
So nimmt beispielsweise der Hochbegabtenverein MENSA e. V. nur Mitglieder auf, die einen solchen IQ aufweisen.
Andere Einrichtungen, die sich speziell auf die Förderung hochbegabter Kinder konzentrieren, setzen die Grenze schon bei 120 an.
Dieser Punkt ist immer wieder ein strittiges Thema, zumal der IQ sogar tagesformabhängig sein kann.
Unter Hochbegabung ist also die Fähigkeit zu verstehen, neue Lerninhalte besonders schnell zu erfassen und diese langfristig abzuspeichern. Die kognitiven Fähigkeiten sind stark ausgeprägt, scheinbar lernen die Kinder mit wenig bis keinem Aufwand deutlich mehr als andere.
Dennoch gibt es oft Diskrepanzen zwischen den theoretischen Fähigkeiten zum Lernen und der gezeigten Leistung. An dieser Stelle fällt das Stichwort „Underachiever“ (Minderleister).
Betroffene Kinder und Familien sind aufgrund von Lern- und Verhaltensschwierigkeiten oft auf psychologische Betreuung angewiesen.
3. Wie erkenne ich eine Hochbegabung?
Ist mein Enkel hochbegabt?
Wenn sich Großeltern diese Frage stellen, sind sie bereits durch bestimmte Anzeichen sensibilisiert.
Diese können sich wie folgt äußern:
- starkes Interesse an der Umgebung
- zeitiger Spracherwerb, rasche Satzbildung, früh großer Wortschatz vorhanden
- frühes Interesse an Zahlen, Symbolen, Buchstaben etc.
- häufiges Fragenstellen zu „nicht kindgerechten“ Themen
- Erfassen von komplexen Zusammenhängen und Übertragen von Erkenntnissen auf andere Themenbereiche
- Autoritäten werden nicht vorbehaltlos akzeptiert, frühes Hinterfragen
- strenges Befolgen von für das Kind logischen Regeln
- selbstständiges Lernen
- sehr gutes Gedächtnis
- sensibel bis hochsensibel auch für zwischenmenschliche Beziehungen
- geringes Schlafbedürfnis
- Unterhalten und Spielen lieber mit älteren Kindern und Erwachsenen, kaum Interesse an Gleichaltrigen
- kaum Beteiligung an Gruppenspielen in der Kita
- Kind verabscheut Wiederholungsaufgaben
- hohe Präzision und großer Eifer bei neuen und interessanten Themen
- demonstrative Langeweile im Unterricht
- scheinbar fehlende Teilnahme am Unterricht, Antworten können jedoch immer gegeben werden
- Neigung zu Bauch- und Kopfschmerzen
- hohes Maß an Selbstkritik, oft geringes Selbstbewusstsein
Diese Symptome gehören zu den häufigsten, die im Zusammenhang mit einer (vermuteten) Hochbegabung genannt werden. Sie können auch andere Ursachen haben, eine Abklärung der Auffälligkeiten ist daher unbedingt angeraten.
4. Unterstützung durch die Großeltern vor und nach der Diagnose Hochbegabung
Auch wenn die Enkelkinder nicht täglich bei den Großeltern weilen, haben diese doch im besten Fall umfassende Möglichkeiten, um das Kind und seine Eltern zu unterstützen.
Das Enkelkind zeigt ein auffälliges Interesse an bestimmten Themen?
Großeltern können dieses Interesse ein Stück weit durch das gemeinsame Lesen in thematisch passenden Büchern, durch den Besuch von Ausstellungen und Museen und durch eine gezielte Kommunikation mit dem Enkelkind zu diesem Thema befriedigen.
Großeltern sollten fördern, indem sie fordern. Da bei den meisten Großeltern Zeit das geringere Problem darstellt, sollten sie sich genau diese für ihr begabtes oder hochbegabtes Enkelkind nehmen.
Ein vielfältiges Lernangebot ist dabei ebenso wichtig wie Zeit, in der über bestimmte Themen philosophiert wird.
Und bei aller Förderung gelten im Haus der Großeltern trotzdem Grenzen – selbst für das hochbegabte Enkelkind: Das Smartphone kann kein Begleiter rund um die Uhr sein, bestimmte Höflichkeitsregeln werden trotz des häufigen Infragestellens von Autoritäten beachtet.
Wichtig ist, dass Omas und Opas Entscheidungen für das Kind nachvollziehbar und klar sein, was allerdings auch bei nicht-hochbegabten Kindern wichtig ist.
Großeltern können die Eltern des Kindes zudem durch die Inanspruchnahme von Beratungen und das Aneignen grundlegender Fakten zum Thema unterstützen.
Auch das Treffen mit anderen Großeltern ist sinnvoll, um Erfahrungen auszutauschen und neue Anregungen für den oft schwierigeren Umgang mit den Kindern zu erhalten.
5. Informationen und Beratung zu hochbegabten Kindern
Das Angebot ist vielfältig, die Zahl an Internetseiten unglaublich groß: Google spuckt bei Eingabe des Begriffs „Hochbegabung“ über 2,75 Mio. Ergebnisse aus.
Großeltern sollten sich auf bestimmte Angebote konzentrieren, von denen auch wirklich kompetente Hilfe zu erfahren ist.
Viele Bücher bieten sehr gute Informationen und Anregungen für den Alltag mit den Kindern:
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„Hochbegabte Kinder klug begleiten“
5.1 Ratgeber: Hochbegabte Kinder klug begleiten
Autoren: Dietrich Arnold, Franzis Preckel
Verlag: BELTZ
Die Autoren zeigen in diesem Buch auf, dass Verunsicherung und Überforderung bei Eltern von hochbegabten Kindern durchaus normal sind und dass es Wege gibt, diese zu beseitigen.
Dabei beruhen die Empfehlungen auf dem KLIKK-Training (Kommunikations- und Lösungsstrategien für die Interaktion mit klugen Kindern).
Das Autorenduo gibt hier seine Erfahrungen aus der Beratungspraxis zum Besten und gibt zahlreiche Anregungen für ein konstruktives und gelassenes Miteinander innerhalb der Familie.
Eltern (und Großeltern) werden als besondere Bezugspersonen der Kinder gestärkt.
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„Ratgeber – Hochbegabt? Potenziale erkennen und förderrn“
5.2 Ratgeber: Hochbegabt? Potenziale erkennen und fördern
Autorin: Eliane Reichardt
Verlag: Irisiana
Selbst hochbegabt und hochsensibel gibt Autorin Eliane Reichardt fundierte Ratschläge zur Förderung von Hochbegabten.
Sie zeigt in ihrem Buch auf, wie sehr sich Hochbegabte von anderen Kindern unterscheiden können und welche Möglichkeiten es gibt, um Begabungen zu erkennen und einzuordnen.
Außerdem geht sie auf typische Probleme in Bezug auf die Hochbegabung ein und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.
Frau Reichardt wirbt hier für mehr Verständnis im Zusammenleben mit Kindern und Erwachsenen, die von der Norm abweichen.
zue Website -> Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind
5.3 Verein: Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind
Neben den genannten Büchern ist auch die Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) eine ideale Anlaufstelle für alle Eltern und Großeltern.
Diese finden sich hier unter anderem in regionalen Gruppen zusammen, in denen beispielsweise Veranstaltungen für Kinder zwischen 4 und 16 Jahren organisiert werden.
Es gibt Gesprächskreise, Experten als Ansprechpartner und Kontakte zu Schulen und zur Schulverwaltung zum Finden individueller Lösungen.
Ehrenamtlich tätige Eltern, Großeltern und Berater setzen sich für die Förderung hochbegabter Kinder ein, was außer in den regionalen Gruppen auch bundesweit möglich ist.
6. Spiele und Aktivitäten mit hochbegabten Kindern
In Abhängigkeit vom Alter des Kindes sind zahlreiche gemeinsame Aktivitäten und Spiele möglich.
Vor allem Puzzle (siehe unseren Beitrag -> Puzzle für Kinder) und Logikspiele stehen hoch im Kurs.
Darüber hinaus sind es auch Besuche der Kinder-Uni oder von Veranstaltungen für interessierte Kinder, bei denen die Kleinen (und Größeren) forschen oder experimentieren können.
Unter anderem bietet der VDI mit seinen „VDInis“ solche Möglichkeiten an.
Darüber hinaus sind Spiele-Nachmittage im Regionalclub der DGhK, gemeinsame Besuche in Museen und von Konzerten sowie Zusatzkurse (Junior-Studiengänge, VHS-Kurse etc.) sehr gute Möglichkeiten, um den Kindern möglichst breitgefächerte Aktivitäten zu unterbreiten.
Bei den Spielen steht je nach Neigung meist alles hoch im Kurs, was mit Logik zu tun hat.
Eher sprachbegabte Kinder haben ihren Spaß entsprechend an Spielen, die die Sprache selbst zum Inhalt haben.
Aber auch Spiele rund um das Allgemeinwissen sind gefragt, hier sind meist die typischen Altersangaben der Hersteller zu vernachlässigen.
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„IQ Perplex von Smart Games“
6.1 „IQ Perplex“ von Smart Games
Dieses IQ-Spiel für Kinder ab 12 Jahre aus dem Hause Smart Games fördert die Konzentration und die räumliche Vorstellungskraft. Das Puzzlespiel ist perfekt für einen Spieler und eignet sich dank der kompakten Bauart auch gut für unterwegs.
Es gilt, die in der Anleitung dargestellten Figuren nachzubauen, wobei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade möglich sind.
Was ganz einfach klingt, erweist sich in der Realität als durchaus knifflige Aufgabe!
Insgesamt warten hier 120 Aufgaben auf Kinder und Erwachsene, wobei für alle, die ihre Lösungen überprüfen möchten, ein Lösungsteil mitgeliefert wird.
6.2 Criss Cross Cube von Smart Games
Logisches Denken, Planen und Problemlösungen:
Diese Fähigkeiten werden mit dem Criss Cross Cube von Smart Games gefördert.
Kinder ab acht Jahren können versuchen, die verschiedenfarbigen Schrauben in den Würfel zu stecken. Diese dürfen sich dabei aber nicht blockieren!
Das Logikspiel im Würfelformat ist bestens dazu geeignet, den IQ zu trainieren, sich unterwegs oder bei Wartezeiten die Zeit zu verkürzen.
Das Gute daran: Ein Spieler kann allein aktiv sein!
Wer wagt sich an die insgesamt 80 Herausforderungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads?
Betrifft: (Werbung)
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Autor dieses Beitrages: Jürgen Busch
Aus dem Themenschwerpunkt: Enkel
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