Mein Klassenfoto zum Schulabschluss 1963
Biografiearbeit: Schulzeit aufarbeiten
Die Schulzeit prägt jeden Menschen sowohl in positiver als auch in negativer Richtung.
Hier wurde der Grundstein für die Persönlichkeit gelegt, zumindest der Teil, der nicht durch die Eltern und Geschwister beeinflusst werden konnte.
Es gab Krisen und Erfolge, der Weg in das weitere Leben wurde dank der Schulnoten entschieden.
Dabei stellt sich im Nachhinein die Frage: Wenn Deine Schulzeit anders verlaufen wäre, wärst Du dann der/die, der/die du bist?
Klassenreise an die Nordsee – 1957
Von der Einschulung bis zum Schulabschluss
Im Nachhinein erinnern wir uns gern an die schönen Zeiten in der Schule.
Beim Betrachten eines Klassenfotos sehen wir in lächelnde Gesichter, erinnern uns an Streber, Klassenclowns, Sitzenbleiber, beste Freunde und Cliquen, die sich durch bestimmte Dinge auszeichneten.
Wie reell die Erinnerungen beim ersten Anblick des Fotos sind, sei einmal dahingestellt, denn es liegt in unserer Natur, negative Erfahrungen eher zu verdrängen.
Es ist daher sinnvoll, sich die eigene Schulzeit genauer vor Augen zu führen und dabei unter anderem diese Fragen zu beantworten:
- War ich gern in der Schule?
- Was habe ich geliebt, was gehasst?
- Waren manche Fächer toll, weil ich die Lehrer mochte oder war es der Fachinhalt, der mich faszinierte?
- Wie stand ich zu meinen Mitschülern?
- Wie erlebte ich die Zeugnistage?
Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl an Fragen, die sicherlich auch von den Enkelkindern kommen und gern an Oma und Opa gerichtet werden.
Dabei wird nicht nur die Schulzeit beleuchtet, sondern ein Stück weit die eigene Persönlichkeit: Wie bin ich mit Kritik und Zurückweisung durch Mitschüler umgegangen?
Da es Mobbing auch früher schon gab und lediglich weniger thematisiert wurde, dürften auch Oma und Opa entsprechende Erfahrungen gemacht haben.
Wie waren diese Situationen, wie haben sie Dich geprägt?
Warst Du Mobber oder wurdest Du gemobbt?
Was tut Dir an früheren Verhaltensweisen eventuell sogar leid?
Denn eines ist klar: Auch die Mobber von gestern sind heute zumindest teilweise Großeltern und können ihre Erfahrungen positiver und negativer Art weitergeben.
Wie verlief Deine Schulzeit?
Damit ist weniger gemeint, wie die Schule an sich für Dich war, was Du mehr oder weniger gemocht hast.
Es geht vor allem darum, in welcher Weise der Grundstein für Dein weiteres Leben durch die Schule gelegt oder gefestigt wurde.
Wie kam es zu Deinem Entschluss, auf die Oberschule/Realschule/das Gymnasium zu gehen?
Wer hat Dich beeinflusst und bist Du im Nachhinein der Meinung, dass Dein Schulweg für Dich der passende war?
Viele heutige Großeltern wurden noch von ihren Eltern stark beeinflusst bzw. wurde von diesen ein Weg für die Kinder vorgegeben. Auch heute noch ist das teilweise der Fall, auch wenn dies nicht so sein sollte. In dem Zuge solltest Du Dir Deine Zeugnisse vor Augen halten und auch die Situationen zu Hause.
Was war, wenn die Noten nicht wie erwartet waren?
Gab es Aussprachen in der Schule, an denen Deine Eltern teilnehmen mussten?
Versuche, Dich an die verschiedenen Schulen zu erinnern und sowohl positive als auch negative Empfindungen mit ihnen in Verbindung zu bringen.
Welche Schulen haben Dir am besten gefallen und welche haben Dich am stärksten geprägt?
Gibt es etwas, das Du Dir vonseiten einer Schule für Deine Enkelkindern wünschst, weil Du genau das als besonders angenehm und schön empfunden hast?
Du und Deine Lehrer
Blicke auf Deine Lehrer zurück und stelle fest, wie damals mit Autoritäten umgegangen wurde.
Heute wird ihnen mit Sicherheit anders begegnet und Kinder genießen mehr Freiheiten.
Sie dürfen nicht mehr geschlagen werden und auch verbal muss sich ein Lehrer zurückhalten.
Vergleiche doch einmal die Lehrerpersönlichkeiten gestern und heute und stelle fest, wie unterschiedlich der Einfluss des Lehrers auf die Entwicklung der Kinder gestern und heute war bzw. ist. Dinge, die Du selbst früher verabscheut hast oder vor denen Du Angst hattest, spielen heute in der Schule keine Rolle mehr.
Die Kinder können angstfrei zur Schule gehen, Mobbingopfer (durch Mitschüler) einmal ausgenommen.
In Gesprächen wird Deinen Enkeln klar werden, um wie viel besser sie es in der Schule haben.
Sie haben Anlaufstellen wie Lehrer, Schulpsychologen und Vertrauensschüler, an die sie sich auch bei häuslichen Problemen wenden können.
Was wäre gewesen, wenn Du oder ein Mitschüler von damals genau diese Möglichkeiten gehabt hätte?
Durch die Betrachtung der Lehrer wird klar, wie sehr diese das eigene Leben und das der Kinder/Enkelkinder beeinflussen und wie stark sie daran beteiligt sind, die Weichen für das künftige Leben zu stellen.
Autor dieses Beitrages: Jürgen Busch
Aus dem Themenbereich: Biografie
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