Schach für Kinder – Grundregeln und Tipps

1.1 Der König

Die beiden Könige stehen sich auf dem Spielfeld gegenüber, jeder an seiner Startlinie.
Wichtig: Der König darf immer nur ein Feld weiterwandern, dabei ist die Richtung egal. Das heißt, er kann nach vorn, hinten oder schräg ziehen.
Beide Könige dürfen nie direkt nebeneinanderstehen, mindestens ein Feld muss jeweils zwischen ihnen frei bleiben.

Zudem kann ein König nicht den anderen in Schach setzen.
Du musst versuchen, mit deinen anderen Spielfiguren den eigenen König zu schützen.

1.1.1 Ein Spiel mit zwei Königen: Bonbons futtern

Hier treten zwei Spieler mit je einem König gegeneinander an.
Der Spieler mit dem weißen König beginnt, abwechselnd wird gezogen.
Die Aufgabe: Beide Könige sollen sich so viele Bonbons wie möglich schnappen, diese wurden zuvor wahllos auf dem Feld verteilt.
Nun ist jeder einmal dran – Aussetzen ist nicht erlaubt! Mit den beim Schach erlaubten Zügen (immer nur ein Feld pro Zug) kann jeder Spieler versuchen, seinen König möglichst geschickt über das Bonbon-Feld zu führen und so reiche Beute einzusammeln.

1.2 Der Turm

Der Turm ist eine starke Spielfigur, die dem Gegner großen Schaden zufügen kann.
Pass daher gut auf deinen Turm auf!
Er kann stets gerade ziehen und dabei eine beliebig weite Strecke wählen.
Er darf auch nur ein einzelnes Feld vor, zurück oder zur Seite ziehen.
Der Turm darf jedoch weder springen noch schräg ziehen, diese Züge sind anderen Spielfiguren vorbehalten.
Er kann den gegnerischen König bedrohen und diesen Schachmatt setzen. Befindet sich eine gegnerische Spielfigur auf der Zuglinie des Turms, darf er diese schlagen. Der Zug endet für den Turm an dieser Stelle.

1.2.1 Ein Spiel mit dem Turm: König in Schach setzen

Probiert die Spielzüge des Turms doch einmal in aller Ruhe aus und platziert dafür einen König auf dem Spielfeld.
Der Turm hat nun verschiedene Möglichkeiten, den König in Schach zu setzen. Steht der König günstig, kann er Feld für Feld ausweichen.
Allerdings wird der Turm nachsetzen und bekommt gegebenenfalls die Hilfe weiterer Spieler, sodass die Luft für den König dünn werden kann.
ventuell manövriert er sich selbst in eine Position, die für ihn das Aus bedeutet.

1.3 Der Läufer

Der Läufer ist ebenfalls eine starke Spielfigur, allerdings ist der Turm noch stärker. Der Läufer darf stets schräg laufen und kann so weit gehen, wie er möchte.
Trifft er auf seinem Spielzug auf eine gegnerische Figur, darf er diese schlagen. Zudem kann der Läufer den König in Schach setzen. Das kann mitunter Probleme für den König bringen, denn jedes Team hat einen Läufer für die schwarzen und einen für die weißen Felder.
Sind beide Läufer noch vorhanden, ergeben sie ein starkes Team.

1.3.1 Ein Spiel mit Läufern: Münzen sammeln

Bei diesem Spiel mit zwei Spielern werden kleine Münzen auf dem Spielbrett verteilt. Zur Einstimmung versucht jeder Spieler, mit seinen Läufern diese vorgegebenen Münzen auf den erlaubten Wegen einzusammeln. Danach können diese Hindernisse frei verteilt werden und das Spiel beginnt von Neuem.
Natürlich müssen dafür nicht unbedingt kleine Münzen verteilt werden, es können auch einfach Lego-Steine oder Gummibärchen genutzt werden.
Diese Läufer-Übung ist sehr gut geeignet, um ein Gespür für mögliche Wege der Läufer sowie für vorgeschriebene Stopps zu entwickeln.

1.4 Die Dame

Wie häufig auch im echten Leben hat im Schach die Dame das Sagen.
Sie ist die stärkste Figur überhaupt und sollte bestmöglich geschützt werden.
Mit ihr lassen sich alle möglichen Züge machen, sie darf nur nicht springen. Ansonsten kann die Dame in jede Richtung gehen (auch schräg und rückwärts) und sie kann so weit gehen, wie sie möchte.
Damit hat die Dame ebensolche Züge wieder König, nur ist ihre Reichweite deutlich größer.
Wie ärgerlich, wenn die Dame durch den Gegner kassiert wird!

1.4.1 Mit der Dame üben

Bei dieser Übung befinden sich mehrere Blumen auf dem Spielfeld.
Die Dame muss nun versuchen, diese einzusammeln und soll dafür so wenige Züge wie möglich benötigen. Im besten Fall schafft sie es, mit jedem Zug Blumen einzusammeln.
Das Übungsspiel ist auch für zwei Spieler geeignet, wobei diese gegeneinander antreten.
Welche Dame ist am Ende die Siegerin?
Der Sinn des Spiels: Der Schach-Lehrling soll ein Gefühl für mögliche Spielzüge und überraschende Wege der Dame entwickeln.

1.5 Der Springer

Der Springer wird auch als Pferd bezeichnet und ist die einzige Spielfigur, die über andere Figuren hinwegspringen kann. Das Pferd springt pro Zug immer zwei Felder vor und eines zur Seite. Dabei kann es dies in jede Richtung machen. Theoretisch kann der Springer auch mit einem Feld zur Seite und zweien nach vorn (oder zurück) ziehen. Hierbei entsteht das sogenannte Springerrad: Dieses wird erkennbar, wenn alle möglichen Felder des Springers zusammengefasst werden. Jeder Spieler besitzt zwei Pferde.

1.5.1 Mit dem Springer üben

Auf dem Spielfeld werden kleine Hindernisse aufgebaut.
Aufgabe des Springers ist es nun, diese Hindernisse zu überspringen und dafür natürlich nur die erlaubten Züge zu machen.
Mit acht Sprüngen soll das Ziel erreicht werden.
Das kleine Spiel lehrt, um die Ecke zu denken und auch weniger offensichtliche Sprünge des Pferdes zu üben und zu erkennen.
Das hilft später beim echten Schach ungemein weiter!

1.6 Der Bauer

Jeder Spieler bekommt eine ganze Reihe von Bauern, die sich anfangs schützend vor Türme, Springer, Läufer, Dame und König stellen.
Jeder Bauer darf stets einen Schritt machen, lediglich zu Beginn der Partie ist es für den jeweils ersten Bauern erlaubt, zwei Schritte zu gehen.

Wichtig: Der Bauer darf zwar nur gerade gehen, schlagen muss er allerdings schräg. Ein Bauer kann einen König in Schach setzen oder halten, wenn dieser beispielsweise dadurch aus seiner Position nicht mehr entkommen kann.

1.6.1 Ein Schachspiel: Bauern gegen Dame

Das Spiel ist zu zweit möglich. Auf dem Spielfeld werden Bauern in einer Linie verteilt, die gegnerische Dame steht in ihrer Grundposition. Beide tätigen ihre Züge, wobei die Dame gewinnt, wenn sie alle Bauern schlägt.

Die Bauern hingegen gewinnen, wenn wenigstens einer von ihnen es schafft, bis zur Endlinie zu gelangen.
Bei einem echten Schachspiel bestünde dann übrigens die Möglichkeit, den Bauern gegen eine wertvollere Figur einzutauschen, was meist Dame oder Springer sein wird.

1.6.2 Bauern umwandeln ist wie Zauberei

Die Regeln besagen, dass ein Bauer, der es bis an die Endlinie geschafft hat, in eine andere Figur umgetauscht werden kann.
Diese neue Figur kommt dann direkt an die Stelle, an der bisher der betreffende Bauer gestanden hat. Danach ist es im besten Fall möglich, den König in Schach zu setzen.

Meist wird zwar die Dame als Tauschfigur gewählt, doch auch der Turm oder der Springer kann sinnvoll sein.
Vor der Entscheidung sollte unbedingt nach der aktuellen Position des gegnerischen Königs geschaut werden!
Wie lässt sich dieser am besten erreichen und matt setzen?

2. Der Wert der einzelnen Figuren

Jede Figur im Schachspiel hat ihren Wert. Dieser kann am Ende errechnet werden, doch die Rechnung geht nicht auf, wenn der König schachmatt gesetzt wurde. Dann sind die ganzen Werte nutzlos, denn ein Schachmatt zählt deutlich mehr.
Die folgenden Werte werden für die einzelnen Figuren angesetzt:

• Bauer: 1 Punkt
• Springer: 3 Punkte
• Läufer: 3 Punkte
• Turm: 5 Punkte
• Dame: 9 Punkte

Der König selbst hat keinen Wert, da er nicht geschlagen werden kann.

3. Das Schachbrett

Die richtige Aufstellung der Figuren ist Übungssache.

Dabei gibt es einige Eselsbrücken:

• Die Könige haben ihre eigene Adresse: Weiß-König wohnt in e1, Schwarz-König in e8.
• Damen stehen immer neben dem König auf „d“.
  Merke: Weiße Dame – weißes Feld, schwarze Dame – schwarzes Feld.
• Wachtürme gehören in die Ecken.
• Springer müssen auf „b“ und „g“ (Merke: „brave Gäule“).
• Läufer stehen neben König und Dame.
• Bauern bilden die Frontlinie.

Ebenfalls hilfreich: Unten links befindet sich immer ein schwarzes Feld.

4. Schlagspiel und Mattübungen

Schach ist ein Spiel, welches viel Übung braucht.
So lernt dein Enkel nach und nach immer neue Kniffe, Tricks und Spielzüge, mit denen es den Gegner – also dich – schlagen kann.
Mit verschiedenen Übungen in Form immer unterschiedlicher Aufstellungen kann auch ein Spieler allein üben.
Versuche, dein Enkelkind dabei stets neu herauszufordern, gleichzeitig darf es nicht überfordert werden. Es soll die Lust am Spielen nicht verlieren, sondern immer wieder Erfolgserlebnisse verbuchen.
Nutzt doch einfach die hier abgebildeten Aufstellungen, um Mattübungen und das Schlagen des Gegners zu trainieren!

7.1 Die richtige App finden: ChessKid als absolute Empfehlung

ChessKid ist eine App, die durch Chess.com entwickelt und speziell auf die Bedürfnisse von Kindern angepasst wurde.
Über Videos, Aufgaben, Rätsel und Spiele lernen die Kleinen das Schachspielen von der Pike auf. Weltweit wird die App sogar an Schulen, die Schachunterricht anbieten, genutzt.
Derzeit sind es rund drei Millionen Kinder, die auf die Hilfe dieser App bauen und ihre eigenen Schachfähigkeiten weiterentwickeln. Teilweise nutzen sogar Eltern die App, um mit ihren Kindern Schritt halten zu können.

Lustige Zeichentrickfiguren erklären den Kindern die Schachregeln, wobei die einzelnen Schachspiele kostenlos sind. Andere Inhalte bleiben nur für Goldmitglieder gratis.
Während der Partien können sich die Kinder mit ihren Eltern per Chatfunktion unterhalten, andere Chats sind nicht erlaubt. Die Eltern haben jederzeit die volle Kontrolle und müssen auch zustimmen, wenn die Kinder eine neue Schachfreundschaft annehmen wollen.
Gespielt wird online oder offline, die App ist für alle Spielerlevel geeignet. Auch der Mehrspieler-Modus ist möglich. Hierbei können sich die Kinder mit anderen Schachkindern aus aller Welt messen.

7.2 Hilfe durch Bücher I.: „Und plötzlich kannst du Schach“

Autor: Björn Lengwenus
Illustrator: Jörg Hilbert
Herausgeber: chessbase

Das vorliegende Buch bringt Kindern ab fünf Jahren auf anschauliche Weise das Schachspielen näher.
In lustigen Comiczeichnungen und kurzen Texten werden die wichtigsten Regeln erklärt, Spielfiguren und deren mögliche Züge dargestellt und zahlreiche Beispielaufgaben gegeben. Anhand der Darstellungen und verschiedener Übungen erlernen Kinder typische Spielzüge und Matt-Strategien.
Grundregeln und Spielvarianten werden kindgerecht erklärt.
Besonderer Bonus: Das Buch ermöglicht einen kostenlosen Zugang zum Onlinekurs von Fritz & Fertig.