Haustiere für die Enkelkinder bei den Großeltern sinnvoll?
Haustiere bei den Großeltern
„Opa, du hast doch einen Garten. Kannst du nicht einen Hund kaufen?“
Auch eine beliebte Frage: „Oma, kann ich eine Katze haben und die bei euch immer besuchen?“
Die meisten Kinder lieben Tiere und wollen selbst gern Tierbesitzer sein.
Doch Großeltern sollte von Anfang an klar sein:
Einmal angeschaffte Tiere werden in erster Linie die von Oma und Opa sein, denn Interesse und zeitliche Verfügbarkeit der Enkelkinder wanken doch beträchtlich.
Es gilt also, vor der Anschaffung des tierischen Familienmitglieds einige wichtige Fragen zu klären.
Großeltern und Haustiere: Sind wir dafür nicht schon zu alt?
Viele Großeltern haben Angst, dass ein Haustier älter wird als sie selbst.
Wer sollte sich im Falle von Krankheit oder Tod um die Fellnase kümmern?
Dabei ist gut zu wissen, dass verschiedene Tierarten auch ein unterschiedliches Alter erreichen, wie diese Übersicht zeigt:
Haustier
Durchschnittliches Alter
Hunde
10 – 15 Jahre (je größer der Hund, desto geringer die Lebenserwartung)
Katzen
12 – 18 Jahre
Vögel
5 – 10 Jahre (Papageien werden um ein Vielfaches älter)
Kaninchen
6 – 8 Jahre
Goldfische
20 – 30 Jahre
Schildkröten
30 – 40 Jahre
Hamster
4 – 5 Jahre
Meerschweinchen
4 – 8 Jahre
Doch nicht nur das Alter ist maßgeblich, sondern auch der Gesundheitszustand von Oma und Opa.
Sind beide körperlich fit und können die tägliche Gassirunde mit Bello bewerkstelligen?
Wenn nicht, ist vielleicht die Katze besser, die als Freigänger selbst für ihre Bewegung und Beschäftigung sorgen kann.
Noch ein Tipp für Großeltern:
In den Tierheimen warten viele ältere Tiere auf ein liebevolles Zuhause. Sie haben vielleicht nicht mehr viel Lebenszeit übrig, sind aber umso dankbarer für ein warmes Körbchen. Sie sind zudem schon ruhiger und benötigen weniger Bewegung.
Damit passen gerade ältere Hunde und Katzen auch ideal zu älteren Menschen.
Kann das Tier immer versorgt werden?
Auch das ist eine wichtige Frage, denn Oma und Opa wollen vielleicht noch selbst verreisen oder möchten mit den Enkelkindern viel unternehmen.
Ein Hund kann eventuell mitkommen, bei Katze, Meerschweinchen und Goldfisch sieht es schon schlechter aus.
Vor der Anschaffung sollte daher abgeklärt werden, ob die zeitweise Übergabe an eine Tierpension eine Alternative ist oder ob es nette Verwandte oder Nachbarn gibt, die sich für die Zeit der Abwesenheit um das Tier kümmern.
Was sagen die Eltern des Kindes?
Nur allzu häufig würden die Großeltern gern dem Wunsch der Enkelkinder nachkommen und ein Haustier anschaffen. Doch die Eltern des Kindes sind vielleicht dagegen.
Es sollte unbedingt mit diesen darüber gesprochen werden, wobei es natürlich letzten Endes die eigene Entscheidung bleibt, sich ein Tier anzuschaffen. Denn auch wenn die Eltern des Kindes nicht wollen, dass dieses selbst ein Tier besitzt, können sie doch schwerlich etwas dagegen sagen, wenn sich Oma und Opa eine Fellnase anschaffen.
Gesundheitliche Einschränkungen der Großeltern bedenken
Nicht nur die körperliche Fitness von Oma und Opa sollte bei der Anschaffung eines Tieres bedacht werden.
Auch in Bezug auf Allergien, die leider immer häufiger werden, ist Vorsicht geboten. Wer weiß, dass eine Katzenhaarallergie vorliegt, sollte sich natürlich keinen Schmusetiger nach Hause holen. Besteht der Verdacht auf eine Allergie, kann zuerst ein Allergietest beim Arzt gemacht werden, um so bestimmte Tierarten ausschließen zu können.
Gut zu wissen: Es gibt zum Beispiel bei Katzen auch Arten wie die Rexkatze, die Bengalkatze oder die Sibirische Katze, die als hypoallergen gelten.
Wird das Risiko des Kaufs trotz vorliegender Allergie eingegangen, sollte auf jeden Fall ein Plan B vorhanden sein: Was wird aus dem Tier, wenn Oma, Opa oder Enkel allergisch reagieren?
Das kosten Haustiere im Durchschnitt
Der Kauf ist immer noch die geringste Ausgabe!
Dabei handelt es sich wie beim Kauf der Erstausstattung nur um eine einmalige Ausgabe, die je nach Tierart und Rasse mehr oder weniger hoch ist.
Bedacht werden müssen vor allem die regelmäßigen Kosten, die für Futter und Tierarzt anfallen.
Und das bei oft knapper Rente!
Auf die gesamte Lebenszeit der Tiere gesehen sind die Kosten teilweise recht hoch. Hier einige Durchschnittswerte:
Wichtig:
Kleintiere sollten nicht allein gehalten werden, sie brauchen für ihr Sozialleben einen Partner. Das heißt, dass die genannten Kosten doppelt anfallen.
Dass kleine Reptilien so teuer sind, liegt unter anderem an der rund um die Uhr zu betreibenden Wärmequelle, die natürlich Strom braucht.
Schlecht einschätzen lassen sich Tierarztkosten.
Es gibt Tiere, die benötigen ihr Leben lang nur die regelmäßigen Impfungen, andere wiederum benötigen schon in jungen Jahren eine kostenintensive OP.
Inklusive der zugehörigen Untersuchungen sind mittlere vierstellige Beträge bei Operationen an Hunden keine Seltenheit.
Es kann daher sinnvoll sein, eine entsprechende OP-Versicherung für das Tier abzuschließen.
Eine komplette Krankenversicherung lohnt sich aber kaum, weil die regelmäßigen Prämien sehr hoch sind. Es ist besser, monatlich einen Betrag x zur Seite zu legen, auf den im Notfall zurückgegriffen werden kann.
Das Umfeld macht‘s
Für die Auswahl des Haustieres ist zudem entscheidend, wo Oma und Opa leben:
Auf dem Land mit großem Grundstück? Hund und Katze werden sich wohlfühlen!
In der Stadt ohne Balkon? Goldfische und Meerschweinchen sind die bessere Wahl.
Wichtig ist, bei der Auswahl des Tieres nicht nur die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, sondern auch die des künftigen tierischen Mitbewohners. Nur wenn er sich wohlfühlt, wird das Zusammenleben harmonisch werden.
Interessant ist, dass nicht nur Kinder, sondern auch Großeltern von Haustieren profitieren. Wenn mit dem Hund nach draußen gegangen werden muss, bekommen Oma und Opa automatisch mehr Bewegung und Sport bzw. werden zur Mobilität angehalten. Das Tierchen wird zudem ein Seelentröster werden, der immer da ist, wenn er gebraucht wird.
Fazit: Keine klare Empfehlung möglich
Die Entscheidung für oder gegen ein Haustier kann immer nur individuell getroffen werden und ist vom Gesundheitszustand, von den Lebensumständen und von den Erwartungen der Großeltern abhängig.
Es sollte in jedem Fall klar sein, dass es das Tier von Oma und Opa werden wird, um das sich das Enkelkind gern kümmern kann. Das Kind sollte aber je nach Alter nicht die gesamte Verantwortung aufgebürdet bekommen, zumal es diese beim Wunsch nach einem Tier in der Regel nicht abschätzen kann.